Liebeskummer kann krank machen

Liebeskummer, Herzschmerz oder ein ‚gebrochenes Herz‘ sind alles Beschreibungen für die Gefühle nach einer Trennung. Dieser Lebensabschnitt ist zwar für die Betroffenen schwierig, wird aber allgemein nicht als ‚Krankheit‘ angesehen. Auch in der Psychologie, wo man Liebeskummer vielmehr als wichtig und notwendig betrachtet, um nach einer Phase der Trauer, Niedergeschlagenheit oder auch Ärger und Wut schließlich wieder zu einem normalen Leben ohne den ehemaligen Partner und irgendwann zu einer neuen Beziehung zu finden.

Gehirnscanneraufnahmen und cardiologische Untersuchungen bestätigen jetzt allerdings den Verdacht, dass Herzschmerz zumindest zu ernsthaften Krankheiten führen kann: Liebeskummer als Auslöser für eine echte (klinische) Depression oder das sogenannte ‚Broken-Heart-Syndrom‘ (durch ein gebrochenes Herz ausgelöste, echte Herzbeschwerden, die bis zum Herzinfarkt reichen können) sind zwei bereits erforschte Bereiche, die das zeigen.

So bestätigten Aufnahmen mit dem Gehirnscanner, dass Menschen nach einer Trennung fast die gleichen Auffälligkeiten zeigen, wie klinisch depressive Patienten.

Liebeskummer und Depression haben sehr ähnliche Symptome

Aber auch ohne den Nachweis im Gehirnscanner waren die Symptome von Liebeskummer und Depressionen immer schon verblüffend ähnlich:

  • Innere Leere und Zukunftsangst
  • Konzentrationsmangel, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit,
  • Selbsthass, Wut gegen sich selbst, Schuldgefühle
  • Verlust der Libido
  • depressive Verstimmung, Traurigkeit
  • Appetitlosigkeit und / oder ‚Fresssucht‘
  • Verzweiflung bis zum Lebensüberdruss

Dennoch wird Liebeskummer in der psychotherapeutischen Literatur nicht als Depressionsauslöser aufgeführt. Die Definition depressionsauslösender Faktoren ist jedoch auch in der Fachliteratur der Beschreibung von Liebeskummer sehr nahe: „Einschneidende Änderungen und bedeutende Stressfaktoren wie der Tod oder Verlust eines geliebten Menschen oder der Verlust der Arbeitsstelle“.

Liebeskummer vs. Depression – was ist der Unterschied?

Eine klinische Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die behandelt werden sollte, Liebeskummer ist – wie wir schon gelesen haben – wichtig, um über den Schmerz nach einer Trennung hinwegzukommen und wieder reif für eine neue Beziehung zu werden. Wo verläuft also die Grenze zwischen beidem?

Normaler Liebeskummer dauert je nach Ausgangssituation, Dauer und Tiefe der Beziehung zwischen einigen Tagen oder Wochen und wenigen Monaten. Ist auch nach dieser Zeit, also nach 2 oder 3 Monaten keine Besserung in Sicht oder wenn die Liebeskummer-Symptome ein Maß annehmen, das bis zur Lebensunfähigkeit oder gar Suizidgefährdung reicht, wäre es fahrlässig die oder den Betroffenen unbehandelt zu lassen.

Eine solche Behandlung setzt in der Regel bei der klassischen Gesprächstherapie an und wird nur in schweren Fällen auch medikamentös – zum Beispiel mit stimmungsaufhellen Psychopharmaka – begleitet.

Die oder den Ex zurück zu gewinnen geht meistens schief

Auch wenn man öfters als allgemein angenommen die oder den Ex zurückgewinnen könnte, ist dies in den allermeisten Fällen keine langfristige Lösung. Es sollte also gut überlegt werden, ob es sinnvoll ist, diesen Weg zu beschreiten. Zwar lässt sich dadurch der akute Trennungsschmerz eine Zeit lang vermeiden, aber auf lange Sicht gehen wiederaufgelegte Beziehungen laut Umfragedaten von beraterteam.info zu über 80% schief. Lediglich etwas über 10% der Paare, die es noch einmal miteinander versuchen, sind nach 1 Jahr immer noch zusammen. Alle anderen haben sich letztendlich doch getrennt.